Ein moderner Schienenverkehr für den Kreis Pinneberg

Beschluss des Kreisparteitages der CDU im Kreis Pinneberg am 2. November 2018

ZUVERLÄSSIG. SCHNELL. PÜNKTLICH.

Eine lebenswichtige Verkehrsader

Die Schiene ist neben der Straße eine der wesentlichen Verkehrsadern im Kreis
Pinneberg. Täglich nutzen zahlreiche Ein-und Auspendler die Bahn zu ihrem Arbeitsplatz
von und nach Hamburg oder weitere Orte in der Metropolregion. Die Zahlen für die
Pendler betragen täglich insgesamt rund 70.000 Auspendler und 35.000 Einpendler.
Allein der Bahnhof Elmshorn hat etwa 16.500 Fahrgäste pro Tag abzuwickeln. Damit
entlastet die Schienenverbindung den Verkehr auf den Straßen ganz erheblich, auch zum
Vorteil für diejenigen, die auf ihr Auto angewiesen sind. Darüber hinaus ist eine attraktive
Bahnanbindung ein erheblicher Standortvorteil. Die Mobilität, die mit dem Schienennetz
einhergeht, ermöglicht den Unternehmen, besser Arbeitskräfte aus dem weiteren Umfeld zu
gewinnen. Zudem erhöht die Mobilitätssteigerung die Möglichkeiten an gesellschaftlicher
Teilhabe, wie die Nutzung von Kulturangeboten sowie Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten.
Aus ökologischer Sicht hilft die Bahn, den CO2-Ausstoß erheblich zu reduzieren. Denn
laut Umweltbundesamt werden pro Personenkilometer im Bahnverkehr nicht einmal halb so
viele Treibhausgase wie im PKW-Verkehr ausgestoßen. Die großen Vorteile der seit 1844
bestehenden Bahnverbindung werden aber gerade auf dem Streckenabschnitt Elmshorn -
Hamburg immer weniger genutzt, weil über die Strecke sämtliche Bahn-Güterverkehre
nach Dänemark abgewickelt werden. Damit ist die Strecke ein Schienenengpass, der auch
noch die zunehmenden Verkehre der Westküstentrasse bewältigen muss. Auch wenn
inzwischen Teilsanierungen angelaufen sind, so fällt auf, dass es auf diesem Abschnitt
immer wieder zu technischen Störungen im Fahrbetrieb durch Signal-, Stellwerks-,
Oberleitungs- und Bahnübergangsstörungen sowie zu kompletten Zugausfällen kommt, die
den ohnehin eng getakteten Fahrplan empfindlich stören.

Geduldsfaden der Bahnfahrer wird zunehmend strapaziert

Obwohl die Bahn in unserer Region von hoher ökonomischer und ökologischer Bedeutung
ist, wird der Geduldsfaden der Bahnfahrer durch die sich zuspitzende Situation zunehmend
strapaziert. Verspätungen und Zugausfälle in Kombination mit mangelnder Informationspolitik
prägen den Alltag der Pendler.
Hinzu kommen überfüllte Züge bei ausfallenden Triebwagen und fehlendes Personal
insbesondere bei den Zugführern oder sonstigen Fahrplaneinschränkungen.

Ein weiteres Grundproblem der Bahnanbindung im Kreis Pinneberg bleibt die zu geringe
Taktung der Züge, was angesichts der hohen und weiter zunehmenden Bevölkerungsdichte
in der Metropolregion die Probleme weiter verschärfen wird. Die Anzahl der Bevölkerung
wird im Kreis Pinneberg bis 2030 um 11.000 Einwohner weiter ansteigen. Gerade
außerhalb der Verkehrsspitzen sind Bahnfahrer zu häufig auf den Zufall angewiesen, ob
passend zu ihrem Bedarf – zum Beispiel nach der Arbeit oder dem Theaterbesuch –
eine entsprechende Bahn fährt oder lange Wartezeiten hinzunehmen sind. Als besonders
schlechtes Beispiel für eine schlechte Taktung gilt der Bahnhof Tornesch, der für das
gesamte Einzugsgebiet einschließlich Uetersen über eine nur unzureichende durchgehende
Verbindung zum Hamburger Hauptbahnhof verfügt, was bereits über Jahre zu einem
Dauerärgernis geworden ist.

Bahnhofsinfrastruktur

Als besonders negativ muss derzeit noch der Zustand der Bahnhöfe Elmshorn und
Pinneberg beurteilt werden. Es ist ausdrücklich zu begrüßen, dass nun mit der
Renovierung des Bahnhofes in Pinneberg begonnen wurde. Dieser längst überfällige Schritt
sollte eine Vorlage für die Anstrengungen aller Beteiligten sein, nun ebenso engagiert
auch den komplett maroden Bahnhof Elmshorn anzugehen. Dabei müssen auch die
Anforderungen nach Barrierefreiheit und Sicherheit einen besonderen Stellenwert erhalten.
Die überwiegend positiven Erfahrungen mit der Videoüberwachung und der verstärkte
Einsatz der Bundespolizei durch den Bereitschaftsraum am Elmshorner Bahnhof sollten wo
nötig, z. B. an den Bahnsteigen, ergänzt werden. Dies würde die Sicherheit der
Fahrgäste deutlich erhöhen. Ebenso dringlich ist die Aufrüstung der Fahrkartenautomaten,
insbesondere am Bahnhof Tornesch, damit vor Ort Fahrkarten für alle Linien gelöst
werden können.

Investitionen in die Bahninfrastruktur unumgänglich

Die Kapazität auf der Strecke Elmshorn <-> HH-Eidelstedt ist zu gering, um im
größeren Umfang weitere Züge auf der Strecke einzusetzen. Eine gewisse Entlastung
durch eine Verlagerung des Güterverkehrs mit der Fertigstellung der Fehmarn-Belt-
Querung ist - wenn überhaupt - eher längerfristig zu erwarten. Einerseits ist bis dahin
eine weitere Ausweitung der Verkehre vorherzusehen, der nicht nur durch die in Jütland
konzentrierten Logistikzentren, sondern andererseits auch durch mögliche Erweiterungen des
Industriehafens Brunsbüttel genährt wird.
Vor diesem Hintergrund bleibt der Bau eines dritten Gleises auf diesem Streckenabschnitt
die einzig sinnvolle Lösung, um den Schienenengpass zu überwinden.

Die neuerlich vom Bundesverkehrsminister angedeutete Möglichkeit der Verlängerung der
S-Bahnlinie S 4 bis nach Elmshorn könnte nur dann eine quantitative Verbesserung
bringen, wenn sich ein zusätzlicher doppelgleisiger S-Bahn-Fahrweg realisieren ließe. Der
Einsatz von Mehrsystemfahrzeugen auf dem bestehenden Schienennetz wäre eher von
Nachteil, weil damit zwangsläufig eine Reduzierung der durchgehenden
Expressverbindungen verbunden wäre.

Notbremse gegen das Bahnchaos

Die Pendler im Kreis Pinneberg sind in Sachen Bahnanbindung vom Dauerleid geplagt.
Auch wenn mit dem Bau des vierten Bahngleises in Elmshorn und dem Umbau des
Pinneberger Bahnhofs die Attraktivität für Bahnfahrer leicht verbessert wird, besteht
weiterhin dringender Handlungsbedarf. Die Notbremse gegen das Bahnchaos ist zu ziehen,
um die Lebensqualität der Pendler zu erhöhen, den Straßenverkehr zu entlasten, die
gesetzten Klimaziele einzuhalten und die Standortattraktivität im Kreis Pinneberg zu
erhöhen.

Der CDU Kreisverband Pinneberg begrüßt ausdrücklich

  • die von der Bahn in Auftrag gegebene Knotenpunktuntersuchung HH,
  • die Entscheidung zum Bau eines weiteren Bahngleises in Elmshorn,
  • den Beginn des Umbaus des Bahnhofes Pinneberg.

Der CDU Kreisverband Pinneberg fordert weiter:

  • Alle politischen Kräfte einschließlich der Landesregierung müssen sich gegenüber dem Bund für die Aufnahme des 3. Gleises zwischen Eidelstedt und Elmshorn in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes einsetzen, um so zusätzliche Kapazitäten für ein höheres Zugangebot zu schaffen.
  • Ein Ausbau der S 4 bis nach Elmshorn ist grundsätzlich zu begrüßen, er darf aber in keiner Weise die durchgängigen Schnellverbindungen zum Hamburger Hauptbahnhof einschränken.
  • Bei den nächsten Streckenausschreibungen ist eine qualitativ wie quantitativ bessere Taktung und Verbindung von und nach Kiel bzw. Hamburg-Hauptbahnhof für Tornesch/Uetersen und Pinneberg vorzusehen.
  • Die Deutsche Bahn muss konsequent die Investitionen in die Erneuerung ihrer technischen Infrastruktur im Bereich des Schienenengpasses Elmshorn - Eidelstedt fortsetzen.
  • Der Neubau des Bahnhofs Elmshorn muss durch eine konzertierte Aktion aller Beteiligten von Bahn, Bund, Land und Stadt möglichst zügig realisiert werden.
  • Der Personalmangel an Lokführern muss umgehend behoben werden, damit es in Urlaubszeiten und bei Krankheitsfällen nicht weiter zu Zugausfällen kommt.
  • Die Informationspolitik der Bahn sowohl bei erwarteten als auch bei unerwarteten Fahrplanabweichungen sowie bei Baumaßnahmen ist vor Ort und über die Online- Fahrauskünfte zu verbessern.
  • Die S-Bahnstrecke Wedel-Blankenese ist zweigleisig auszubauen, um damit eine Taktverdichtung zu ermöglichen.
  • Der Ausbau der neuen U-Bahnline 5 bis Schenefeld bleibt ein längerfristiges Ziel, insbesondere wenn die städtebauliche Entwicklung in Schenefeld weiter voran schreitet.
  • Der Ausbau und die Elektrifizierung der AKN Strecke zwischen Eidelstedt und Kaltenkirchen zur S21 muss dringend erfolgen und darf nicht weiter verzögert werden.
  • Die Taktung der AKN zwischen Elmshorn über Barmstedt nach Henstedt-Ulzburg muss erhöht werden. Gerade eine Taktverdichtung in den Abendstunden ist hier notwendig.